Leise rieselt der Schnee im Ski-Resort
Leise rieselt der Schnee.
Still und klar liegt der See
am Fuße des weißen Berges –
für den Wintersport ein wahres Fest.
Neuschnee soweit der Blick reicht –
ein Meter ist es vielleicht.
Der Gipfel durchsticht die Wolken mit Wonne
und präsentiert die Spitze doch noch der Sonne.
Wie stets verkündet noch die Bergwacht
den Hinweis zu ganz besonderer Acht.
Der Herberge Tore öffnen sich mit fröhlichem Knall
und es ergießt sich daraus ein drängender Schwall.
Skifahrer erobern im Lift ihren Himmel auf Erden
und schwingen sich auf Herren des Berges zu werden.
Hat man im Lift den Gipfel erklommen,
wird man vom Jahrmarkt ganz eingenommen.
Elektrobeats und Imbiss der Partymeilen
verlocken die Sportler hier zu verweilen.
Der Freestyle-Park am steilen Hange –
die Tollkühnen stehen schon lange Schlange.
Nur noch schnell das beste Selfie gewählt.
Es wird gleich zu den Irdischen herunter gemailt.
Individualismus wird dabei groß geschrieben,
so kann auf der Talfahrt auch nur einer siegen.
Aus der Menschentraube wird so eine Kette,
auf das sich jeder zu erst nach unten rette.
Im dicken Nebel der Wolken passiert es dann,
dass der letzte Gehetzte sich nicht mehr halten kann,
die leidliche Kurve also seitlich verlässt
und nach vielen Metern stürzt ins Geäst.
Das iPhone-Headset nur kurz die Uhrzeit quittiert,
worauf es dann selbst den Besitzer stranguliert.
Nur der Helm löst sich und rollt hinab –
vorbei an manchens anderen Grab
und kommt erst zum Erliegen
an der Herberge im tiefsten Frieden.
In den Herzen ist’s warm,
Still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue Dich, morgen kommt bald.
Verfasst am 22. Januar 2015 während der Ski-Fahrt der ENS Lyon in Les Deux Alpes, Frankreich
Anleihe aus dem bekannten Volkslied: Leise rieselt der Schnee.