Wasserfälle und Vulkan in Basse-Terre

Basse-Terre: Tropischer Wald.
Basse-Terre: Tropischer Wald.

Ich bin jetzt bald einen Monat auf Guadeloupe und habe natürlich schon einiges von der Insel gesehen. Sehr spektakulär waren bislang die Ausflüge nach Basse-Terre, der westliche Flügel der Schmetterlingsinsel Guadeloupe. Entgegen der Namensgebung befindet sich auf Basse-Terre der höchste Berg der kleinen Antillen, der Vulkan La Soufrière. Da am Vulkan häufig die Wolken hängen bleiben und dort abregnen, regnet es dort viel häufiger als auf dem östlichen Inselflügel Grande-Terre. Dementsprechend ist es wesentlich grüner. Der üppige tropische Wald spendet zudem eine erfrischende Kühle, die ich in Grande-Terre jetzt wieder vermisse, seitdem nach einer sehr verregneten Woche hier wieder schönes Wetter ist.

Wasserfälle

Basse-Terre ist ein einziges Gebirgsmassiv der Fläche Berlins umrandet von einer Küstenstraße an die sich gleich der Strand anschließt. Ja, es gibt auch noch ein paar kleine Orte und eine Ost-West-Straße durch die Berge. Wenn es nun dort soviel regnet, muss das Wasser ja irgendwie Richtung Meer gelangen. Natürlich fällt es auf diesem Weg auch einmal ein Stück. Es gibt also einige Wasserfälle. Diese sind touristisch sehr gut erschlossen. Ein sauber gepflasterter Weg führt einen in das Inselinnere an die Wasserfälle. Der Weg ist feinsäuberlich gefegt. Dafür zahlt man auch 1,70€ Wegezoll. Ein Highlight ist etwas bergabwerts ein Becken, in dem sich das klare Gebirgswasser sammelt.

Ein natürlicher Pool mitten im Wald.
Ein natürlicher Pool mitten im Wald.

Die Wasserfälle sind die touristische Attraktion der Insel. An keinem anderen Platz habe ich soviele Touristen getroffen.

Vulkan

Warum ist eigentlich der Vulkan nicht ebenso übervölkert? Vielleicht liegt es daran, dass der durchschnittliche, betuchte französische Tourist schon etwas in die Jahre gekommen ist und sich den Aufstieg nicht mehr zumuten möchte. Tatsächlich ist der Aufstieg schon etwas abenteuerlich.

Nur selten im Jahr öffnen sich die Wolken, die den Vulkan umgeben.
Nur selten im Jahr öffnen sich die Wolken, die den Vulkan umgeben.
Gipfelphoto (Bitte weitergehen: So hoch war der Berg schließlich nicht.
Gipfelphoto (Bitte weitergehen: So hoch war der Berg schließlich nicht.

Nachdem die letzte Ebene erreicht ist, die mit Auto noch hätte erreicht werden können, hüllt sich der Vulkan gänzlich in Wolken. Auf dem Gipfel angekommen, befindet man sich knapp über den Wolken (zumindest am Tag meines Aufstiegs). An ein Hinauf oder Herunterphotographieren ist nicht zu denken. Der Aufstieg selbst ist in einer Stunde zu schaffen, wenn man sich beeilt. Oben angekommen wird schnell ein Gipfelphoto geschossen und das Plateau inklusive Vulkankrater erkundet. Ein Krater ist zugänglich, ein weiterer ist weiträumig abgesperrt – der giftigen, austretenden Gase wegen. Diese sind auch von weitem schon zu bemerken. Für die Zuhause-Gebliebenen mache ich schnell noch ein Video – leider lässt sich das Zischen des Gases sowie der schwefelige Geruch nicht festhalten. Das müsst ihr euch einfach dazu denken.

Gipfel des Vulkans La Soufrière.

Immerhin ist es ein richtiger Vulkan – es qualmt und stinkt.
Immerhin ist es ein richtiger Vulkan – es qualmt und stinkt.

Alsbald fängt es auch schon an zu regnen. Zum Glück gibt es einen Bunker auf dem Gipfel. Dort versammelt sich schnell eine größere Gemeinschaft an Gipfelstürmern. Nach über einer Stunde lässt der Regen endlich nach.

Mit Aussicht auf Regen.
Mit Aussicht auf Regen.

Wir folgen dem Wasser auf seinem Weg nach unten. Sprichwörtlich. Der nun glitschige Pfad nach unten ist mir nicht ganz geheuer. Ich frage mich, wie die Eltern mit ihren 4 Jahre jungen Kindern heruntergekommen wären, die mir beim Aufstieg entgegengekommen sind. Noch vor Einbruch der Dunkelheit ist der Fuß des Berges erreicht. Da meine Mitfahrgelegenheit leider meinen Weg nicht teilt, fahre ich mit dem Bus nach Hause. Dabei habe ich mein StreetView-Video aufgenommen. Zeit hatte ich genug, wir sind schließlich an keinem noch so kleinen Dorf vorbeigefahren – so hat die Tour nach Hause „schlappe“ 3,5 Stunden gedauert. Und auch nur, weil ich das letzte Stück dann doch noch per Anhalter gefahren bin.