Wir1 erwachen im Hostel „Los Camellos“ in San Christóbal de Las Casas, Mexiko. Es ist noch recht früh (6:30h) und wir beschließen noch etwas im Bett zu verweilen, nachdem tags zuvor der Tagesausflug zur historischen Maya-Stätte Palenque kurzfristig auf 4:50h vorverlegt wurde2 und daher noch etwas Schlaf nachzuholen ist. Nach nur 5 Minuten überzeugt uns der Magen, dass es doch besser wäre jetzt sofort aufzustehen. Seit 2 Wochen arbeiten wir jetzt schon eher gegeneinander als füreinander – die lokale Kost scheint doch gewöhnungsbedürftiger zu sein als zunächst angenommen. Vielleicht ist es auch die Erkältung, die wir seit bald 2 Wochen nicht richtig los werden. Das Wetter tut hier sein übriges. Seit bald einer Woche erfreuen wir uns doch unserer Regenjacke und warmer Pullover. In schlechten Momenten kommt uns der Gedanke krank und blass nach 4 Monaten Karibik/Mittelamerika nach Hause zurück zukehren. Immerhin regnet es diesen Morgen nicht. Es besteht Aussicht auf Besserung.
Wir befinden uns1 im Innenhof eines in der 4a Calle poniente befindlichen Kolonialbaus in Antigua Guatemala. Das hohe Eingangsportal ist aufwendig restauriert. Der Boden ist noch nass – gerade wurde wieder ausgewischt2. Durch einen Torbogen gelangen wir in den im Innenhof gelegenen Garten, welcher von Bäumen und Hecken sowie Wandelgängen zu zwei Seiten gesäumt ist. Die Mitte des Gartens ziert einer der größeren Springbrunnen. Das Panorama wird von dem Vulkan Agua dominiert, dessen Spitze einige Wolken durchbohrt und jene somit scheinbar am sonst azurblauen Nachmittagshimmel zu fixieren scheint. Eine Anzahl von Tischen und Bänken lädt dazu ein sich hier niederzulassen und zu verweilen. Auf der Bank nahe des Brunnens sehe ich Ronald sitzen. Ich gehe zurück zum Eingangsportal an den Ketchup-Spendern vorbei und bestelle mir das McMenu dél Dia (ein doppelten Cheeseburger, Pommes, Cola) und einen einfachen Cheeseburger für 38 Quetzales, also 3,80€. Dann setze ich mich wieder in den Garten und schaue zu, wie die jungen, uniformierten Guatemalteken ihre Hausaufgaben machen und ein paar Touristen (wahrscheinlich US-Amerikaner) mit ihren Eifons spielen. Ist die Welt nicht friedlich?
Ich bediene mich hier dem stilistischen Mittel einer besonders ausgefeilten Erzählsituation (ein tolles Beispiel im Wiki!) – was tut man nicht alles, damit sich die Leser nicht langweilen! Oder bin ich es, der hier zu viel Zeit hat? ↩︎
Tatsächlich ist das hier in Zentral-Amerika häufig so. Sobald einmal alle Flächen ausgewischt wurden, beginnt das Reinigungspersonal sogleich von vorne den Schmutz von rechts nach links zu wischen. Es erinnert mehr an Bodenbefeuchtung denn an ernsthaftes Reinigen. Hierbei lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass damit doch graduelle hygienische Verbesserungen einhergehen. ↩︎
Nachdem einmal mehr aufgezeigt wurde (Prism, Tempora), wie transparent man doch im Internet ist, sind Themen wie Datensparsamkeit, Datenschutz und Kryptographie wieder prominent in den Medien vertreten.
Eine kurze Link-Sammlung zu Verschlüsselungstechniken für jedermann.
Ich hänge mit dem Bloggen einmal wieder einige Länder hinterher. Ich habe in nicht
viel mehr als einer Woche Costa-Rica, Nicaragua und Honduras „abgearbeitet“.
Natürlich ist das längst nicht genug Zeit um diese Länder wirklich kennenzulernen.
Ich würde also sagen, ich habe ein paar Städtereisen unternommen.
Am 13. Juni bin ich in Panama angekommen. Seit dem ist das Reisen wieder
spannend. Allein die ersten drei Tage waren soviel aufregender als die knapp zwei
Wochen in Miami zuvor.
Fast völlig unvorbereitet bin ich nach Panama eingereist. Erst im Flugzeug finde
ich etwas Zeit auf meinem neuen Kindle Paperwhite mein neues E-Book
„Lonely Planet: Central America on a Shoestring“ zu lesen. Oh, ich brauche meine
US-Dollars gar nicht in lokale Währung eintauschen – in Panama verwendet man ja
auch Dollar. Gut zu wissen! 1914 wird der Panamakanal eröffnet, den die USA
dort gebaut haben, nachdem die Franzosen 1888 daran gescheitert sind.
1989 erklärt Panama den USA den Krieg. Ein gewagter
Akt – sicher auch schon damals. Das habe ich noch miterlebt!
Heute ist Panama ist eine beliebte Rentner-Residenz für US-Amerikaner. Es gilt als sicher
(daran sind die USA nicht ganz unbeteiligt) und günstig. Die Regierung erlässt
den US-Rentnern sogar 20 Jahre Grundsteuer als Willkommensgruß. Mit der Integrität
hapert es aber noch – viele US-Bürger ziehen es vor sich in geschlossene Anstalten,
also gesicherte Residenzen zurückzuziehen. Das Quartier, an dem ich heute vorbei
gefahren bin, war nicht nur umzäunt, sondern hatte sogar einen tiefen Graben.